Im Zuge der Nachhaltigkeitsbewegung oder aus reinem praktischem Interesse wurde die “Capsule Wardrobe” in den Jahren 2014 bis 2015 auf diversen Internetplattformen populär. Die Idee: mit wenigen Kleidungsstücken möglichst viele Outfits kreieren. Heute noch ist das Prinzip und dessen Minimalismus weit verbreitet, auch aufgrund der Nachhaltigkeit dahinter. Klingt aufwendig? Wir zeigen wie einfach aus einem platzenden Kleiderschrank ein optimal genutztes Fashionparadies wird.
Lieblingsteile suchen
Es gibt gute Gründe wieso einzelne Kleidungsstücke besonders oft getragen werden. Ob ausgefallene Muster und Schnitte oder Klamotten, die oft getragen werden, tolle Teile sollten im Fokus stehen und Erinnerungsstücke zur Seite gelegt werden. Abishirt und Co. müssen nicht Teil der Capsule Wardrobe sein.
Den eigenen Style verstehen
Was passt eigentlich zu mir? Das ist eine der wichtigsten Fragen für die Capsule Wardrobe. Die liebste Bluse oder die Farbauswahl der vorher ausgesuchten Teile geben oft Antwort auf die Frage welcher der eigene Stil ist. Wir empfehlen herauszufinden welche Schnitte, Farben und Stoffe nicht nur besonders gefallen, sondern auch zur eigenen Figur und zu Haaren, Teint und Augen passen. Besonders der Farbtyp kann hier Hilfe leisten, dazu gibt es einige Tools im Internet. Optional sind Stylingberater*innen bei Ratlosigkeit zur Stelle.
Erste Outfits kreieren
Jetzt geht es an das Eingemachte. Lieblingsteile können in Kombination bereits fertige Looks sein. Dabei geht es auch darum zu sehen, was den unvollständigen Outfits fehlt. Im besten Fall gibt der eigene Kleiderschrank Möglichkeiten her, wenn es etwas Neues sein muss, bietet es sich an, hochwertige Teile auszuwählen. Zur Erinnerung: Die Idee ist, dass jedes Stück nicht nur wenige Male pro Jahr getragen werden kann. Die Hose, die mehrmals pro Woche ausgeführt wird, sollte daher bestenfalls nicht schon nach einem Monat abgetragen aussehen oder beschädigt sein. Wir raten dazu, auf Stoff-, Verarbeitungsqualität sowie Nachhaltigkeit zu achten. Hier lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Beim Shopping ist dabei zu beachten, dass Looks mit möglichst wenigen weiteren Klamotten und primär Basics komplett werden. Dabei gilt immer die Regel: Farben und Schnitte nach Stil und Typ gehen vor. Folgende Essentials funktionieren für viele Stile: ein weißes und schwarzes Shirt, mindestens eine gut sitzende Jeans in blau und schwarz, eine oder zwei Stoffhosen, eine weiße Bluse oder sonstige klassisch elegante Kleidung für Büro oder Bar, ein Paar schwarze und schlichte wetterfeste Schuhe wie Stiefel oder Sneaker sowie ein einfarbiges Langarmshirt oder Rollkragenpullover. Wer möchte, kann sich in der finalen Auswahl auf eine bestimmte Zahl beschränken. Beispielsweise versuchen einige mit 30 Stücken auszukommen. Die Anzahl sollte aber realistisch sein und ist nicht für jeden Stil oder Lebensstil gleich möglich. Es können auch zwei Kleiderschränke mit jeweils wärmeren und kühleren Looks zusammengestellt werden, falls das besser umsetzbar ist. Winterkleidung darf dann in den warmen Monaten dem Kleiderschrank weichen.
Einmal Kontrolle, bitte!
Schon fertig? Wer sichergehen möchte, dass die Capsule Wardrobe auch wirklich langfristig funktioniert, verschafft sich einen Überblick über die ausgewählten Kleidungsstücke. Folgende Fragen empfehlen wir dabei: Wird wirklich jedes Teil gerne getragen? Fühle ich mich in allem körperlich und stilistisch wohl? Welche Teile werden nur selten für vollständige Looks benötigt oder sind selten kombinierbar? Sind genügend alltagstaugliche, bequeme und besondere Kombinationen dabei? Sind ausschließlich Lieblingsfarben sowie Schwarz, Weiß und Grau vertreten? Viele Fashionfans legen auch hier eine Zahl fest und versuchen beispielsweise jede Klamotte mit mindestens drei anderen kombinieren zu können. Wenn nötig, können nochmal letzte Kleidungsstücke gekauft werden.
Schenken, verkaufen, spenden, entsorgen
Was jetzt noch übrig geblieben ist, darf und soll weg. Um genauer zu verstehen, was guten Gewissens das Haus verlassen kann, haben wir einige Tipps. Dazu einfach vier Stapel nebeneinanderlegen und die Klamotten in diese Kategorien einteilen: entsorgen, verschenken oder spenden, verkaufen, zur Seite legen. Manchmal ist es nicht so leicht sich von geliebten Stücken zu trennen. Diese kommen auf den letzten Haufen und können im Keller verstaut werden. Wenn der Gedanke an diese Auswahl im nächsten Jahr nicht aufkommt, können sie danach nochmal in die Hand genommen werden und sollten dann auf die anderen Stapel aufgeteilt werden.
Eine Capsule Wardrobe kann ein großes Projekt sein, dabei ist es mit diesen Tipps eigentlich ganz einfach. Wie aber bei vielem gilt auch hier: Anpassungen und Fehlkäufe sind in Ordnung und sollten die Bemühungen nicht obsolet machen. Wie vieles verändern sich Stile und Lebensumstände, der Kleiderschrank sollte dabei keine Ausnahme sein.