Die Krise von heute ist die Krise von morgen – der Klimawandel als Einfluss sozialer Missstände

Die Klimakrise ist eines der aktuellsten Probleme der Gesellschaft, ob im Westen oder Osten der Welt. Vielerorts lassen sich schon heute negative Folgen von Umweltkatastrophen in sozialen Sphären beobachten.

Hungersnöte und erzwungene Emigration sind häufige Folgen von klimatisch bedingten Ereignissen. Grundsätzlich geht es hier nicht nur um fehlende Lebensmittel, sondern auch um gesundheitliche und ökonomische Faktoren. Bei fehlender Ernte wegen Dürre oder Überflutung bricht vielen Kleinbauern das nötige Einkommen weg. Diese haben auch häufig nicht genug Rücklagen, mit denen sie diese Phasen überbrücken können. Auch langfristig sind weitere Folgen erkennbar, denn Kinder, die während dem Heranwachsen an Hunger leiden, haben auch später noch gesundheitliche Probleme aufgrund des Mangels.

Klimakrisen können merklich im Alltag und der Psyche eine Rolle spielen. Kurze, ungewöhnlich extreme oder häufige Wetterverhältnisse wie starke Stürme oder Überflutungen können sich beispielsweise in verstärkten Angststörungen und steigender Aggressivität äußern. Auch Verletzungen und zerstörte Infrastruktur, die den Alltag der Gesellschaft ausmachen, sind negative Einflüsse auf die mentale Gesundheit. Sobald längerfristige Wetterbedingungen wie Hitzewellen herrschen, entstehen möglicherweise chronische Krankheiten wie andauernder Stress oder Ängste, auch über das Ereignis hinaus. Auch da hier Wohnhäuser oder Freizeitanlagen zerstört werden können, steigt die Suizidrate an und den Menschen fehlt Zeit und Kraft für Ausgleich mit Freunden und Familie. Klimakrisen sind neben dem Wegbrechen lebenswichtiger Grundlagen akut und langanhaltend also auch psychische Risiken.

Menschen verlassen ihre Heimat aber nicht nur wegen Hungersnot, sondern auch wegen gesellschaftspolitischen Verhältnissen. Seit 2009 flüchten laut UNCHR ein Mensch pro Sekunde wegen solchen Katastrophen. Dabei können bestehende Konflikte durch akute Klimakrisen verstärkt werden und zur Flucht führen, da Wasser oder Getreide umkämpfte Güter werden. In den nächsten 50 Jahren sollen laut UNCHR besonders afrikanisch-stämmige Menschen oder solche aus Südasien aufgrund von Umweltkatastrophen fliehen.

Weniger lebensbedrohlich aber merklich den Alltag bestimmend ist ein veränderter Kinderwunsch der aufgrund der aktuellen klimatischen Lage. In den USA wird der Klimawandel laut einer Studie als Grund gegen Nachwuchs verwendet. 6% der Paare bereuen die Zeugung ihrer Kinder sogar im Nachhinein und 99,5% sorgen sich um ihre Kinder aufgrund der unsicheren Zukunft, ob unter potenziellen oder bestehenden Eltern.

Das Klima beeinflusst demnach nicht nur unsere Erde sondern viele Ebenen des gesellschaftlichen und familiären Zusammenlebens sowie der individuellen Zukunft. Spendenprogramme und der Versuch jedes oder jeder Einzelnen können zumindest einen Teil dazu beitragen diese Folgen zu verhindern.

Quellen:

BPB (2017): Fluchtursachen. In: Bundeszentrale für politische Bildung , vom 14.3.2017. Online unter: http://www.bpb.de/lernen/projekte/refugee-eleven/243384/fluchtursachen, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.

FAO (2011): FAO in the 21st century: Ensuring food security in a changing world. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations. Online unter: http://www.fao.org/docrep/015/i2307e/i2307e.pdf, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.

FAO, IFAD, UNICEF, WFP and WHO (2018): The State of Food Security and Nutrition in the World. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations. Online unter: http://www.fao.org/3/I9553EN/i9553en.pdf, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.

PIK (2018): Weltbank-Bericht mit PIK: Klimawandel kann Millionen Menschen zu Migranten machen. In: Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, vom 19.03.2018. Online unter: https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/weltbank-bericht-mit-pik-klimawandel-k ann-millionen-menschen-zu-migranten-machen, [Stand: 27.01.2019].

UNHCR (2015): Climate change and disasters. In: The UN Refugee Agency, vom 01.01.2015. Online unter: https://www.unhcr.org/climate-change-and-disasters.html, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.

UNHCR (2016): Frequently asked questions on climate change and disaster displacement. In: The UN Refugee agency, vom 06.11.2016. Online unter: https://www.unhcr.org/news/latest/2016/11/581f52dc4/frequentlyasked-questions-climate-cha nge-disaster-displacement.html, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.

UNHCR (2017): Klimawandel und Bevölkerungsbewegungen durch Naturkatastrophen. In: The UN Refugee Agency, vom Juli 2017. Online unter:

https://www.unhcr.org/dach/wp-content/uploads/sites/27/2017/07/UNHCR_klimawandel-papi er_v04.pdf, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.