Das ist aber noch gut – Lebensmittelverschwendung in Deutschland

Über Lebensmittelverschwendung wird immer wieder berichtet. Speziell in Schulen wird das Problem häufig thematisiert. Was bedeutet das aber in Zahlen?

Laut Weltgesundheitsorganisation finden jährlich circa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weltweit ihren Weg in den Mülleimer. In Deutschland sind es circa 12 Millionen Tonnen.
Pro Kopf bedeutet das eine jährliche Lebensmittelverschwendung von 75 Kilogramm pro Person.

Wer dahinter steckt und welche Lösungen möglich sind, möchten wir genauer vorstellen.

Was wird genau weggeworfen?

Insgesamt sind es zum großen Teil Obst und Gemüse (34%), mit 16% sind Nudeln vom Vortag oder andere fertige Köstlichkeiten gleich an zweiter Stelle. Brot erhält Platz 3 (14%), danach folgen Getränke, Tierprodukte, Snacks oder Fertiggerichte.

Genauer zeigt sich allerdings, dass es fünf Verursacher für diese Problem gibt, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Beginnen wir ganz vorne.

  1. Die Landwirtschaft ist durch Lagerprobleme, Wetterbedingungen, Schädlinge oder Überproduktion Schuld an einem Teil dieser Mengen. Sie verursacht 1,4 Millionen Tonnen Lebensmittelmüll jedes Jahr.
  2. Die Industrie ist für weitere 2,2 Millionen Tonnen verantwortlich, denn durch mangelhafte Lagerung und Transport, Produktionsfehler oder ebenso zu wenig Nachfrage seitens der Verbraucher, können Lebensmittel in der Mülltonne landen.
  3. Von der Fabrik geht es weiter zum Großhandel oder in den Supermarkt, wo weitere 0,5 Millionen Tonnen Abfall hinzukommen. Hier werden Lebensmittel häufig aussortiert, da sie nicht der erwarteten Ästhetik oder Qualität der Kunden entsprechen. Bis es zum Verzehr kommt, sind so bereits einige Nahrungsmittel Abfall geworden. Aber auch danach findet Verschwendung weiterhin statt.
  4. In Restaurants und Cafés beispielsweise sind Hygienevorgaben sowie wiederum schlechte Lagerung oder schlecht abschätzbare Gästezahlen häufige Probleme, wodurch nochmals 1,7 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet werden.
  5. Im privaten Haushalt sieht es dagegen nicht besser aus, denn dort werden 6,1 Millionen Tonnen Nahrung jährlich nicht gegessen. Hier fehlt es oft daran, dass Verbraucher nicht schätzen wie viele Arbeitsstunden und Transportwege hinter den Produkten stehen. Frisches zu ersetzen, wenn es nicht mehr knackig ist, scheint für einige die beste Entscheidung zu sein.

Interessant ist, dass laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft besonders junge Menschen Lebensmittel wegwerfen anstatt sie noch zu verzehren oder ihren Einkauf besser zu planen. Die Welthungerhilfe fügt dazu an, dass grundsätzlich das Mindesthaltbarkeitsdatum oft zu ernst genommen wird, beziehungsweise zu wenig auf das Ablaufen von Lebensmitteln geachtet wird. Außerdem tischen wir häufig zu viel auf, was nicht gegessen werden kann.

Und was kann dagegen unternommen werden?

Deutschland möchte bis 2030 Lebensmittelabfälle in ihrer Zahl um die Hälfte reduzieren. Außerdem gibt es staatliche Programme wie “Zu gut für die Tonne!” des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung. Daneben ist jeder Bürger gefragt den eigenen Konsum zu hinterfragen, Einkäufe besser zu planen, Produkte auch nach Ablaufen des Mindesthaltbarkeitsdatums wenn möglich noch zu verzehren und auch zu dem weniger ansehnlichen Gemüse zu greifen.

Nahrungsmittel richtig lagern, einfrieren oder wenn es nicht mehr knackig ist einkochen oder zu Smoothies verarbeiten, kann auch eine Lösung sein.

Unser Tipp: über Eintopf von gestern oder Frisches freuen sich auch Nachbarn, Bekannte oder Foodsharing.

Quellen:

welthungerhilfe.de
bmel.de/ernaehrung/lebensmittelverschwendung
bmel.deernaehrung/lebensmittelverschwendung/gfk-studie
bzfe.de/nachhaltiger-konsum