Generation Thunberg – was junge Menschen antreibt

Sie erobern den Arbeitsmarkt, Talkshows und die Straßen: die Generation Z wird langsam erwachsen. Doch um welche Menschen geht es hier? Wer sind sie, wie arbeiten sie und was möchten sie politisch?

Die Generation Z umfasst Erwachsene, Jugendliche und Kinder, die je nach Quelle ab dem Jahr 1995 bis 2013 geboren wurden. Bekannt sind sie auch unter dem Namen “Digital Natives”, da sie von Beginn an mit Smartphone und Co. aufgewachsen sind. XY erklären die Persönlichkeitsmarker der Generation anhand des “Fünf Faktoren Modells”. Hier werden Gewissenhaftigkeit, Offenheit, Verträglichkeit, Neurotizismus und Extraversion als Kriterien verwendet, die jeweils niedrig bis hoch ausgeprägt sein können. Junge Menschen zeichnen sich danach als eher weniger ausdauernd oder leistungsorientiert aus, da der erste Faktor bei ihnen niedrige Effektwerte aufzeigt. Außerdem sind besonders Mädchen und Frauen der Generation besonders offen, was sich in Kreativität und Neugier ausprägt. Dagegen sind Männer und Jungen vergleichsweise konservativ und haben weniger Interessen. Bezüglich der Verträglichkeit, die die Berücksichtigung anderer Personen betrifft, konnte dagegen kein besonderer Unterschied zu anderen Generationen festgestellt werden. Der Neurotizismus äußert sich dagegen in emotionaler Stabilität und Anpassungsfähigkeit, wobei Frauen und Mädchen der Generation Z besonders emotional instabil sind. Schließlich kann eine hohe Aktivität und Begeisterung festgestellt werden, bei Mädchen noch etwas mehr als bei Jungen. Darüber hinaus zeigen sich junge Menschen als risikofreudig und flexibel und fordern Freiheiten für sich ein. Sie sind zudem selbstbewusst, besonders sagen sie als erste Generation bewusst nein, wenn sie etwas nicht möchten, beispielsweise zu anerkannten Lebens- und Karrierewegen.

Für Arbeitgeberinnen bedeutet das aber noch weit mehr. Ihre geforderten Freiheiten möchten junge Menschen auch am Arbeitsplatz leben, indem sie beispielsweise flexibel arbeiten können: wann sie möchten und von wo sie möchten. Damit lassen sie die Trennung zwischen Arbeitsort und -ende verschwimmen, da sie häufig auch Aufgaben mit nach Hause nehmen. Sie hinterfragen allerdings auch häufig den Sinn ihrer Aufgaben und sind weniger loyal und emotional verbunden mit Arbeitgeber:innen als andere Generationen, wodurch sie häufiger und schneller ihren Job kündigen. Besonders gegenüber psychischen Problemen sind sie sensibler und sind sich bewusst über negative Folgen von Arbeit oder wenig erfüllenden Aufgaben. Damit sind sie auch die erste Generation, die das ändern möchte.

Besonders da sie gute berufliche und wirtschaftliche Aussichten haben, haben sie Zeit sich über gesellschafts- und geopolitische Fragen Gedanken zu machen, weil ihre Existenz abgesichert ist. Bei steigenden Immobilienpreisen oder der Klimakrise lässt sich das aber hinterfragen. Ob aus persönlicher Angst oder grundsätzlicher Überzeugung, die Generation Z ist sensibel gegenüber gesellschaftlichen Krisen wie Klima oder Renten, auch weil sie wissen, dass ihre Zukunft davon abhängt. Speziell ökologische Fragen stehen hier im Vordergrund, da diese aktuell relevant sind und weitere Generationen betreffen werden. Junge Menschen fordern daher Lösungen, Verbote, Verzicht, Veränderungen sowie ein schnelles Eingreifen und berufen sich dabei auf den Generationenvertrag. Deutlich ist aber, dass das Thema wohl auch aufgrund der Umsetzung wichtig ist, denn Lösungen können von jeder Person im täglichen Handeln ausgehen und einzelne Personengruppen, wie Politiker*innen, können verantwortlich gemacht werden.

Die Generation Z zeigt ein Bild einer interessierten, psychisch belasteten, kritisierenden und fordernden Gruppe. Sie sind digital und flexibel, möchten dafür aber auch Freiheiten ausleben und gesellschaftlich-ökologische Gerechtigkeit einfordern. Insgesamt machen sie auf zentrale Fragen aufmerksam und sehen sich in der Lage die Gesellschaft zu verbessern.


Quellen:
Meyer, Karin (2020): Persönlichkeit und Selbststeuerung der Generation Z. Ein Leitfaden für Bildungsträger und die mittelständische Unternehmenspraxis. Springer Nature Verlag, Wiesbaden. Online unter:
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-658-32603-6.pdf

Haunss, Sebastian/ Sommer, Moritz (Hrsg.) (2020): Fridays For Future – die Jugend gegen den Klimawandel. Konturen der weltweiten Protestbewegung. Transcript Verlag, Bielefeld. Online unter:
https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/c5/76/04/oa9783839453476C8rVOccibPtTB.pdf

Scholz, Christian (2014): Generation Z. Wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim. Online unter:
https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/c5/76/04/oa9783839453476C8rVOccibPtTB.pdf

Schreibe einen Kommentar