Der Klimawandel macht immer mehr Mensch Angst, weshalb nachhaltige Materialien immer mehr im Trend liegen. Doch was können Hanf, Leinen, oder Lyocell? Wir haben uns für euch durch den Dschungel der Hersteller gekämpft und klären auf.
Hanf
Wer denkt hier nicht an Marijuhana oder Bob Marley? Hanf wird jedoch auch für die Herstellung von Hosen, Geldbeuteln oder Schuhen verwendet. Aber keine Sorge, hier wird niemand high. Die Pflanze wächst schnell, verbraucht wenig Wasser und kann nach dem Tragen biologisch abgebaut werden. Dabei ist der Stoff der perfekte Allrounder: im Winter wärmt und im Sommer kühlt er. Noch robuster als Baumwolle und antibakteriell ist er zusätzlich auch noch.
Baumwolle
Je nachdem ob bio oder nicht, die natürliche Alternative zur tierischen Wolle hält auch Veganer und Vegetarier warm und kann in der Bio-Variante ohne Pestizide angebaut werden und verbraucht 91% weniger Wasser als konventionelle Baumwolle. Baumwolle hat einige Vorteile, wie eine starke Saugfähigkeit, Atmungsaktivität oder weiche Textur. Das Textil kann sogar recycelt werden.
Wolle
Schafwolle ist in der biologischen oder konventionellen Variante erhältlich und hat daher je nach Sorte oder Ursprung unterschiedliche Vorteile. Einzelne Hersteller werben mit einer besseren und tiergerechten Haltung, andere mit dem Verzicht auf Pestizide. Je nach Herkunft können sie mit kurzen Transportwegen punkten. Neben der Herstellung spielt für Verbraucher auch häufig die weichen Fasern, Atmungsaktivität oder wärmende Wirkung eine Rolle in der Entscheidung für tierische Wolle. Für Veganer oder Vegetarier ist sie aber nicht tauglich, da die Tiere häufig unter Schmerzen und Wehr festgehalten werden, um geschoren zu werden, wobei sie sich häufig verletzen.
Seide
Schon immer ein Zeichen von Wohlhabenden wird der geschmeidige Textilstoff durch die Seidenspinnerraupe hergestellt. Sie baut ein Kokon, das zu dem schönen Stoff verarbeitet wird. Um die Seide zu “ernten” wird die Raupe noch im Kokon durch heißes Wasser getötet. Die Kokons werden in kleine Fäden geteilt und dann gesponnen. Auch Seide ist in Bioqualität erhältlich.
recyceltes Polyester (Rpet)
Der Stoff wird aus Plastikabfall, wie PET-Flaschen, hergestellt und benötigt dazu 59% weniger Energie als herkömmliche Plastikprodukte. Trotzdem kann Plastik nur wenige Male recycelt werden. Der Tragekomfort ist verglichen mit anderen Materialien recht niedrig, da es hier häufiger zu Schweiß im Sommer und Frieren im Winter kommen kann.
Leinen
Der Klassiker, den die meisten wohl eher mit Unterwäsche aus dem Mittelalter verbinden, besteht aus sogenanntem Flachs, das recht wenig Ressourcen, wie Wasser, verbraucht. Leinen sind sehr robust und können vollständig verarbeitet werden, beispielsweise werden aus den Samen auch Öle gepresst. Auch Leinen sind biologisch abbaubar. Da sie sehr schnell trocknen, sind sie bis heute fester Bestandteil der Textilindustrie.
Milchseide
Milchfasern werden aus Proteinflocken abgestandener Milch gewonnen. Dabei werden aus
Kasein, einem Milchprotein, ein Biopolymer hergestellt. Fans dieser Faser schätzen die
Atmungsaktivität, Temperaturregulierung und antibakteriellen Wirkung.
Musafasern
Bananen können so viel mehr als gut schmecken. Die Staude kann beispielsweise zu Musafasern verarbeitet werden. Dazu werden die Fasern vom Stamm getrennt oder durch “Röste” oder chemische Prozesse verarbeitet. Da das Garn sehr weich, glatt und glänzend ist, wird es oft als vegane Alternative zu Seide verwendet.
Modal
Modal, auch als Viskose bekannt, besteht aus Zellulose, also aus Holz. Wie die Fasern gesponnen werden entscheidet, ob daraus Modal oder Viskose wird. Bei Ecovero-Viskose wird zusätzlich nur die Hälfte an Wasser oder Energie verbraucht. Das Ergebnis ist dann vollständig biologisch abbaubar. Die Viskosefasern sind besonders wegen ihrer Elastizität und Weichheit beliebt.
Tyvek
Tyvek besteht aus Polyethylen und kann, sofern es recycelt wird, bis zu fünf mal zu neuen Hosen oder Shirts verarbeitet werden. Danach können sie in andere PET-Materialien verwandelt werden. Der Stoff ist sehr widerstandsfähig, dünn und wasserdicht.
Lyocell
Der Stoff wird aus Eukalyptus- oder Buchenholz gewonnen und kann aus biologischen Rohstoffen bestehen. Da diese Materialien sehr schnell wachsen, ist es eine gute Alternative zu plastikbasierten Stoffen. Besonders wegen der langen Haltbarkeit, Saugfähigkeit oder kühlenden Wirkung ist Lyocell sehr beliebt. Nach der Nutzung ist das Textil biologisch abbaubar.
Bambus-Viskose
Auch wenn das Gewächs besonders Pandabären gut schmeckt, verwenden es einige Hersteller in Form von Fasern als nachwachsenden Rohstoff für schöne und robuste Textilien. Wie Modal wird es aus Holz, genauer aus Bambus gewonnen und ist deshalb Teil der Viskose-Familie.
Lenpur-Viskose
Bäume im eigenen Garten müssen hin und wieder gestutzt werden. Die sogenannten Rückschnitte, die dabei entstehen, können verwendet werden, um wie Bambus zu Fasern und dann zu Stoffen herzustellen. Die Herstellung ist sehr zeitintensiv und teuer, daher wird Lenpur häufig mit Baumwolle versponnen, um Kosten für die Endprodukte zu senken. Da der Stoff sehr weich und glänzend ist, ist er eine tolle Alternative zu tierischer Seide. Außerdem kann Lenpur Feuchtigkeit gut aufnehmen.
Sojaseide
Soja kann nicht nur Tofu, sondern auch Seide. Ja, richtig gehört, das Protein der Bohne, das hier verwendet wird, ist eigentlich ein Abfallprodukt in der Tofu-Herstellung und bekommt so ein zweites Leben als Alternative zu Seide. Durch die Verwendung der Tofu-Reste müssen für Sojaseide keine weiteren Ressourcen oder Anbauflächen verwendet werden, was sehr umweltfreundlich ist. Das Garn, das meist mit weiteren Fasern verwebt wird, ist besonders weich.
Quellen
doublethewears,7 nachhaltige Textilien mit großem Zukunftspotential.
zuletzt aufgerufen am 05.12.2021
Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V., Bambus und andere Viskosfasern.
zuletzt aufgerufen am 05.12.2021
Ökolandbau, Wohlig warm mit Wolle vom Bio-Schaf.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Peta, Schafe scheren, So sehr leiden Schafe unter Qualzucht & Schur.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Focus, Die traditionelle Zucht der Seidenraupe in Thailand.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Frankfurter Rundschau, In Milch gekleidet.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Tobler, Die Verwertung der Fasern von Stammen der essbaren Bananen.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Mavolu, Aus Abfall wird Wertvolles: Bananenfaser für Mode und Textilien.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Schulte, Jetzt wird Kleidung wirklich recycelbar. URL:
zuletzt aufgerufen 06.12.2021
Peters (2014), Materialrevolution II, Neue nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, S.49-50.
Ethik.Guide, Warenkunde nachhaltiger Textilien.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021
Wahnbaeck, Die Kleidung der Zukunft: Algen, Milch und Plastikschrott.
zuletzt aufgerufen am 06.12.2021